Was ist Strahlentherapie?
Bei der Strahlentherapie kommen Photonenstrahlung (ultraharte Röntgenstrahlen) bzw. Korpuskularstrahlung (Elektronenstrahlen) zur Anwendung. Abhängig von der Beschleunigungsenergie und der Strahlenart kann die Eindringtiefe und Hautbelastung variiert werden. Es erfolgt die Anwendung der Strahlentherapie bei der Behandlung bösartiger Erkrankungen, aber auch bei speziellen gutartigen Erkrankungen. Die Therapie von Tumorerkrankungen besteht aus dem Zusammenspiel der Chirurgie, der Strahlentherapie und der Chemotherapie. Während die Chemotherapie auf den ganzen Körper wirkt, kann die Strahlentherapie gezielt zur lokalen Behandlung eingesetzt werden. Für die Durchführung der strahlentherapeutischen Methoden (3D-konformale-, IMRT-, koplanare und non-koplanare Techniken) kommen moderne Geräte zum Einsatz. Hierzu gehören die rechnergestützte 3-dimensionale Bestrahlungsplanung und virtuelle Simulation am abteilungseigenen Computertomographen, 3D-Lasersysteme zur reproduzierbaren Patientenlagerung und zwei Beschleuniger mit großen Multileafkollimatoren, Flatpanel zur Online-Lagerungskontrolle und -korrektur sowie Tischvorwärtssteuerung. Im Klinikum Hanau werden modernste Linearbeschleuniger eingesetzt, wodurch es möglich ist, Tumorgewebe sicher zu bestrahlen und das umgebende, gesunde Gewebe bestmöglich zu schonen. Die gesamten Sicherheitsvorkehrungen sind umfassend und unterliegen genauen gesetzlichen Vorschriften, die zur Sicherheit unserer Patienten und unserer Mitarbeiter strengstens eingehalten werden. Alle Maschinen werden regelmäßig von speziell ausgebildeten Medizinphysikexperten und Fach-Ingenieuren überwacht.
Gehen nach einer Strahlentherapie vom Patienten selbst Strahlen aus?
Nein, wie bei einem Lichtschalter wird auch mit Abschalten des Beschleunigers die Bestrahlung ausgeschaltet.
Spürt man die Strahlen als Schmerzen?
Nein, das Eindringen der Strahlen ist nicht zu spüren. In seltenen Fällen berichten Patienten bei Bestrahlungen des Kopfes zum Beispiel über nicht schmerzhafte Lichtblitzerscheinungen. Der Wirkungseintritt der Bestrahlung selbst ist zunächst nicht zu sehen oder zu fühlen. Vor Bestrahlungsbeginn werden in einem ausführlichen Beratungsgespräch gegebenenfalls mögliche Nebenwirkungen, die bei jedem Patienten unterschiedlich ausfallen können, individuell besprochen.
Muss eine bestimmte Diät eingehalten werden?
Nein. Von so genannten Krebs- oder Tumordiäten ist aus ärztlicher Sicht dringend abzuraten. Besonderheiten, die von dem jeweiligen Bestrahlungsareal abhängen, werden speziell mit Ihnen besprochen.
Viele Bestrahlungssitzungen - heißt das, dass man besonders schwer erkrankt ist?
Die Anzahl der einzelnen Bestrahlungen hat nichts mit der Schwere der Krankheit zu tun. Die Dosis, die notwendig ist, um Tumorgewebe zu zerstören, wird auf viele kleine Portionen verteilt, um eine gute Verträglichkeit der Strahlentherapie zu erreichen. Das umliegende, gesunde Gewebe kann sich von den einzelnen kleineren Bestrahlungseinheiten besser erholen als das bösartige Tumorgewebe. Einige Tumorgewebe benötigen auf Grund ihrer Gewebeart eine höhere Gesamtdosis als andere Tumoren. Die eigentliche Bestrahlungszeit eines Bestrahlungsareals beträgt abhängig von der Dosis meist nur etwa eine Minute.
Muss man Nebenwirkungen in Kauf nehmen?
Bei der Therapieplanung ist unter Berücksichtigung der Strahlenempfindlichkeit der unterschiedlichen Tumorgewebe das Verhältnis von Tumorkontroll-Wahrscheinlichkeit zur Wahrscheinlichkeit des Auftretens akuter und späterer Therapiefolgen abzuschätzen. Wichtig hierbei ist zu wissen, dass die meisten Nebenwirkungen akuter Art sind und sich nach Abschluss der Bestrahlung wieder vollständig zurückbilden. Insgesamt ist die moderne Strahlentherapie bei sorgfältiger Planung und Durchführung nebenwirkungsarm und hocheffektiv.
Verliert man bei einer Bestrahlung immer die Haare?
Nein. Die Strahlentherapie hat nur in dem Gebiet eine Wirkung, das auch bestrahlt wird. Nur bei Bestrahlung des behaarten Kopfes kommt es zu einem - im Normalfall vorübergehenden - Haarausfall.
Bei Fragen und Problemen bitten wir unsere Patienten, sich jederzeit an uns zu wenden!