Neue Klinik, neuer Chefarzt: Der Start der Klinik für Rhythmologie unter Dr. med. Guido Groschup ist geglückt
Hanau, 03. Februar 2020. Seit 1. Januar dieses Jahres hat das Klinikum Hanau einen neuen Chefarzt: Dr. med. Guido Groschup leitet die neu gegründete Klinik für Rhythmologie. Als Teilbereich der Kardiologie erweitert die Rhythmologie damit das Angebot der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin von Chefarzt PD Dr. med. Christof Weinbrenner und ist auf die Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisiert. Das Expertenteam um Dr. med. Guido Groschup ermöglicht damit 400.000 Menschen aus dem Einzugsgebiet des Klinikums eine noch umfassendere, wohnortnahe Behandlung auf diesem Gebiet.
Denn jedes Jahr sterben in Deutschland rund 65.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod, dem in den meisten Fällen eine Herzrhythmusstörung zugrunde liegt. Das Herz besteht aus zwei Hälften – die rechte Hälfte transportiert das sauerstoffarme Blut beispielsweise von den Beinen in die Lunge, von dort wird das mit Sauerstoff angereicherte Blut von der linken Herzhälfte wieder zurück transportiert. Damit dieses System einwandfrei funktioniert, muss das Zusammenziehen von Vorhöfen und Kammern der beiden Herzhälften im Einklang funktionieren. Gesteuert wird das Ganze über das Reizbildungs- sowie das Reizleitungssystem, den Takt gibt der Sinusknoten, der im Bereich der oberen Einmündung des rechten Vorhofs liegt, an. Abhängig von Alter, Geschlecht und Trainingszustand breiten sich von dort die Schläge pro Minute (etwa 60 bis 80) in den Vorhofwänden aus, die sich zusammenziehen und die Signale in beide Kammern gleichzeitig weiterleiten. Stimmt diese Taktgebung nicht mehr, spricht man von Herzrhythmusstörungen.
Im Elektrophysiologielabor führen Chefarzt Dr. med. Guido Groschup und sein Team Katheteruntersuchungen (Ablationen) durch und machen dabei die Bereiche und/oder Leitungen im Herzen ausfindig, die für den aus dem Takt geratenen Herzschlag verantwortlich sind. Sind diese gefunden, können die krankhaft veränderten Stellen mittels einer Verödung entfernt werden. Jede Rhythmusstörung folgt immer den gleichen Gesetzmäßigkeiten und richtet sich nach anatomischen Mustern. Der Rhythmologe analysiert das, findet heraus, nach welchem System die Rhythmusstörung verläuft und erarbeitet den ganz speziellen Behandlungsweg. Anhand eines 3D-Bildes wird ein individueller Fahrplan errechnet. Genau nach diesem Plan richtet sich der Rhythmologe während des Eingriffs. „Das Spannendste dabei ist die Logik der elektrischen Erregungsausbreitung im Herzen. Bei komplexen Herzrhythmusstörungen muss man zuerst versuchen, den Mechanismus der Rhythmusstörung beim Patienten zu verstehen, um dann eine individuelle Behandlungsmöglichkeit zu entwerfen, sodass die Lösung durch Geduld und Erfahrung in den meisten Fällen erarbeitet werden kann“, sagt Groschup.
Der Chefarzt wurde 1972 in Hannover geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. Nach dem Zivildienst ging es für ihn zum Studium der Humanmedizin an die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Dort hat er auch zum Thema „Identifikation der im Streptolysin-O enthaltenen Domänen mit funktioneller Bedeutung für die Toxinbindung an Membranen“ promoviert. Nach seiner Assistenzarztzeit in Aschaffenburg, Memmingen, Augsburg und an der Herz- und Gefäßklinik des Rhön-Klinikums Bad Neustadt, legte er im Jahr 2006 seine Facharztprüfung für Innere Medizin und zwei Jahre später für Kardiologie ab. Während dieser Zeit bildete sich auch sein besonderes Interesse für die Rhythmologie heraus. Bevor er zum 1. Januar an das Klinikum Hanau wechselte, war er rund achteinhalb Jahre, zunächst als leitender Arzt der Abteilung für Rhythmologie und später als Chefarzt der Medizinischen Klinik II, Rhythmologie, am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau tätig. Bereits 2014 wurde die Abteilung unter seiner Leitung als Ausbildungsstätte für die Zusatzqualifikation „Spezielle Rhythmologie“ zertifiziert.
Bei seinem Wechsel nach Hanau brachte der neue Chefarzt Oberärztin Dr. med. Peggy Glaser mit, mit der er bereits rund fünf Jahre als eingespieltes Team zusammenarbeitet. Jetzt freue er sich auf die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Kardiologie sowie der anderen Fachabteilungen und wünsche sich, dass sich die Rhythmologie gut in das Behandlungsspektrum des Klinikums einfüge sowie zum zuverlässigen Kooperationspartner für zuweisende Kliniken und niedergelassene Kollegen der Region werde. „Ich freue mich sehr, dass sich Herr Dr. Groschup und Frau Dr. Glaser entschlossen haben, sich uns anzuschließen und sehe in der Klinik für Rhythmologie einen großartigen Mehrwert für die Bevölkerung des Main-Kinzig-Kreises und Umgebung“, sagt Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums.