Langjähriger Klinik-Mitarbeiter spendet 25.000 Euro an den Bunten Kreis Hanau, Nachsorgeeinrichtung für Kinder
Hanau, 05. Oktober 2020. 40.000 Familien werden jedes Jahr plötzlich mit einer veränderten Lebenssituation konfrontiert, weil ihr Kind zu früh zur Welt kommt, chronisch krank wird oder verunglückt. Das bringt erhebliche Belastungen mit sich, seelisch und körperlich, aber auch finanziell und sozial. Oft sind Betroffene mit dieser Situation alleine und wissen nach dem Krankenhausaufenthalt nicht wie es weitergehen soll. Am Klinikum Hanau wurde für solche Fälle Anfang des Jahres der Bunte Kreis Hanau ins Leben gerufen. Das Modell Bunter Kreis ist im Main-Kinzig-Kreis einzigartig und hat zur Aufgabe, die betroffenen Familien in der Übergangsphase von einer intensiven Klinikbetreuung nach Hause zu begleiten. Die Kosten der Nachsorgeeinrichtung werden lediglich zu zwei Dritteln von der Krankenkasse abgedeckt, deshalb freut sich der Förderverein der Kinderklinik am Klinikum Hanau und Träger des Bunten Kreises Hanau, Sterntaler e.V., über jede Unterstützung. „Ich finde die Arbeit der Nachsorgeeinrichtung wichtig und gut und möchte unbedingt helfen und zu einer erfolgreichen sowie langfristigen Arbeit beitragen“, sagt auch Bernd Emmerich, Beauftragter für Service und Sicherheit am Klinikum Hanau, der jetzt insgesamt 25.000 Euro aus privaten Mitteln an den Bunten Kreis gespendet hat.
Als langjähriger Klinik-Mitarbeiter brachte Emmerich bereits mehrfach seine Verbundenheit zum Klinikum und sein soziales Engagement durch Spenden für den guten Zweck zum Ausdruck. Das wissen auch Thorsten Wies, Prokurist des Klinikums, Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau, und vor allem Beate Kleemann, Koordinatorin des Bunten Kreises, sowie das gesamte Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Hanau zu schätzen. „Bernd Emmerich hat schon oft bewiesen, dass er nicht nur ein treuer Mitarbeiter des Klinikums, sondern auch ein großer Unterstützer städtischer Projekte ist. Ich kann ihm nur meine tiefste Dankbarkeit für diese großzügige Privatspende aussprechen, die vielen Familien aus Hanau und Umgebung bei der medizinischen Versorgung sowie der Bewältigung und Organisation ihrer besonderen Lebensumstände unterstützt“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky bei der offiziellen Scheckübergabe am Montagnachmittag. „Der Bedarf an sozialmedizinischer Nachsorge zeigte sich schon in den ersten vier Monaten immens. Wir haben nicht mit einer so hohen Nachfrage gerechnet und sind dankbar diese Arbeit anbieten zu können, da wir eine Lücke in der Stadt Hanau und dem gesamten Main-Kinzig-Kreis schließen können. Die Hälfte unserer Nachsorgefamilien haben wir aktuell auch aus anderen Einrichtungen übernommen. Diese würden ansonsten komplett unbegleitet wieder in ihren Alltag zurückkehren. Eine großartige Chance den Familien nachhaltige Teilhabe und Stabilisierung der häufig neu und unerwartet aufgetretenen Situation zu ermöglichen. Daher sind wir überwältigt, dass Herr Emmerich sich mit einer derart großzügigen Spende an unserem Projekt beteiligt. Vielen herzlichen Dank dafür“, ergänzt Beate Kleemann, Koordinatorin des Bunten Kreises Hanau.
Über den Bunten Kreis
Zur Zielgruppe des Bunten Kreises zählen Familien mit Kindern zwischen 0 und 14 Jahren, in besonders schwerwiegenden Fällen auch Familien mit Kindern bis 18 Jahre. Die Familien werden zunächst insgesamt 20 Stunden über einen Zeitraum von 12 Wochen und maximal 48 Wochen nachbetreut. In enger Kooperation mit dem Klinikum Hanau, wird der Bedarf in der Familie anhand von Case-Management ermittelt und mit der Nachsorgeeinrichtung koordiniert. Das Modell des Bunten Kreises stammt aus Augsburg, dort wurde es in den 1990er Jahren zur sozialmedizinischen Nachsorge entwickelt. Nachdem die Patienten in den Kliniken professionell versorgt und die Eltern in das weitere Prozedere eingewiesen wurden, gingen die Familien nach Hause. Hier zeigte sich, dass es nicht alleine ausreicht die Frühgeburtlichkeit oder die chronischen Krankheiten, wie z.B. Diabetes oder neuropädiatrische Krankheitsbilder, zu behandeln, sondern, dass vielmehr das gesamte Familiensystem integriert werden muss, denn Ängste und Überforderung verursachten häufig eine schnelle Wiederaufnahme in eine Klinik, es entstand der sogenannte „Drehtüreffekt“. Man erkannte, dass nur gemeinsam mit den Patienten, deren Familien, Ärzten und Pflegekräften eine geeignete und langfristige Lösung gefunden werden kann. Inzwischen arbeiten in Deutschland insgesamt über 120 Einrichtungen nach diesem Modell, davon aktuell 9 in Hessen. Die Einrichtungen arbeiten alle nach denselben Qualitätsstandards und sind im Bundesverband Bunter Kreis e.V. zusammengeschlossen.