Herzwochen 2020: Das schwache Herz – wie erkenne ich es und was kann ich dagegen tun?
Hanau, 10. November 2020. Jedes Jahr werden in Deutschland rund 4 Mio. Menschen mit der Diagnose Herzschwäche konfrontiert. Was bedeutet diese Diagnose und wie kann ich erkennen, dass ich an einem schwachen Herzen leide? Um diese und viele weitere Fragen sollte es in diesem Jahr bei zahlreichen Veranstaltungen der jährlich stattfindenden Herzwochen der Deutschen Herzstiftung gehen. Auch PD Dr. med. Christof Weinbrenner, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin, und seine Hanauer Kollegen wollten bei einem Vortragsabend informieren. Doch leider hat – wie so oft in diesem Jahr – Corona diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Trotzdem sollen die Herzwochen natürlich nicht entfallen, wir und die Deutsche Herzstiftung haben uns hierfür einige Alternativen überlegt. Der ein oder andere benötigt vielleicht etwas Hilfe von Kindern oder Enkelkindern, findet aber auf der Website der Deutschen Herzstiftung (www.herzstiftung.de) ein ausführliches Informationsangebot rund um die diesjährigen Herzwochen“, sagt Weinbrenner.
Er selbst und sein Chefarztkollege Dr. med. Wolfgang Dembowski vom St. Vinzenz-Krankenhaus standen Interessierten am Montag, 26.11.2020, in einer Telefonsprechstunde für Fragen zur Verfügung. „Damit aber nicht nur ein kleiner Teil profitiert, möchten wir möglichst viele Menschen erreichen, indem wir auch über Zeitungen und Online-Medien berichten und die wichtigsten Fragen zum Thema Herzschwäche klären“, so Weinbrenner weiter. Was bedeutet „Herzschwäche“? Von einer Herzschwäche sprechen Mediziner, wenn der Herzmuskel nicht mehr stark genug ist, um alle Organe ausreichend mit Blut zu versorgen. Hierbei handelt es sich um keine eigenständige Erkrankung, sondern um eine Folge von vielen verschiedenen Krankheitsbildern, wie beispielsweise koronaren Herzerkrankungen oder Bluthochdruck. Je nach Ausprägung leiden Betroffene unter Luftnot bei starker Anstrengung bis hin zur Luftnot im Ruhezustand. Weitere Symptome können auch Herzstolpern, Müdigkeit, Abnahme der Leistungsfähigkeit, Abgeschlagenheit oder starke Flüssigkeitseinlagerungen sein, die eine rasche Gewichtszunahme ohne anderen ersichtlichen Grund zur Folge haben. „Wer solche Symptome an sich bemerkt, sollte diese niemals auf die leichte Schulter nehmen und zunächst über den Hausarzt abklären lassen, auch wenn die Beschwerden nur zeitweise auftreten“, rät Weinbrenner. Auch das Alter spielt eine Rolle: Rund 15 Prozent der 80-Jährigen leiden an einer Herzschwäche. Laut des deutschen Herzberichtes starben im Jahr 2016 25.318 Frauen und 15.016 Männer an einer Herzschwäche.
Das Klinikum Hanau bietet verschiedene Möglichkeiten, um die Grunderkrankungen einer Herzschwäche zu behandeln. Neben der medikamentösen Therapie werden im Herzkatheterlabor der Klinik verschiedene Spezialeingriffe angeboten. Dazu gehören neben der Behandlung der koronaren Herzkrankheit die Implantation von speziellen Schrittmachersystemen zur Unterstützung des geschwächten Herzmuskels. In der zum 1. Januar 2020 neu gegründeten Klinik für Rhythmologie werden Herzrhythmusstörungen, die ursächlich für eine Herzschwäche sind bzw. diese weiter verschlechtern können, behandelt. Dazu führt Chefarzt Dr. med. Guido Groschup mit seinem Team Katheteruntersuchungen (Ablationen) durch, um die Ursprungsorte der Rhythmusstörungen zu veröden. Die Darstellung des Herzens in einer vom Computer errechneten 3D-Anatomie erhöht dabei die Präzision der Behandlung und vermeidet unnötige Röntgenstrahlung. Durch die enge Zusammenarbeit der Kardiologie und der Rhythmologie kann so für die Patienten individuell die optimale Diagnostik und Behandlung der Herzschwäche angeboten werden.