Die Corona-Pandemie bewältigen: Ärzte des Klinikums Hanau tauschen sich per Online-Meeting mit chinesischen Kollegen aus
Hanau, 29. Oktober 2020.Bei einem virtuellen medizinischen Online-Meeting diskutierten die Mediziner aus Hanau und der chinesischen Partnerstadt Taizhou über den Ausbruch der Pandemie, Sicherheitsmaßnahmen und medizinische Möglichkeiten.
Spätestens seit dem Frühjahr des Jahres hat die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff. Internationale Beziehungen sind gerade in diesen Zeiten besonders wichtig, auch wenn diese zurzeit nicht persönlich gepflegt werden können. Um Aufrechterhaltung dieser Beziehungen und vor allem um einen medizinischen Erfahrungsaustausch, ging es am vergangenen Freitag, 23. Oktober 2020, bei einem virtuellen Online-Meeting zwischen der Stadt Hanau und dem Klinikum Hanau mit Hanaus Partnerstadt Taizhou sowie dem Enze Major General Hospital in China. Die Idee und Initiative gingen bereits im letzten Jahr von PD Dr. med. Axel Eickhoff, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, aus. Ein persönlicher medizinischer Austausch mit Besuch der chinesischen Delegation und acht Ärzten verschiedener Fachrichtungen am Klinikum Hanau war bereits für Anfang Februar dieses Jahres geplant, fiel jedoch kurzfristig der Corona-Pandemie zum Opfer. „Mir war es wichtig, gerade und insbesondere aufgrund der besonderen Situation, die wir global durch Corona haben, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen und einen medizinischen Wissenstransfer herzustellen. Denn nur gemeinsam, in enger Kooperation und im direkten Austausch, können wir dieser Pandemie Herr werden", so PD Dr. Eickhoff.
Die Begrüßung übernahmen Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Jürgen Scheuermann, Vorsitzender des chinesischen Freundschafts-Vereins, und Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums, bevor später PD Dr. Eickhoff und seine Chefarztkollegen PD Dr. med. Christof Weinbrenner, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin, und PD Dr. med. Marco Gruß, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, in die medizinische Diskussion mit den chinesischen Kollegen gingen. Von chinesischer Seite nahmen u.a. Wu Lihui, stellv. Bürgermeisterin der Stadt Taizhou, Dr. Zhu Jiansheng, Vizepräsident des Ärztezentrums Taizhou Enze sowie weitere Vertreter aus Politik und Medizin teil. „Guten Tag und einen schönen guten Morgen aus Hanau,“, grüßte Oberbürgermeister Kaminsky in das 9.000 Kilometer entfernte Taizhou, wo bereits der Nachmittag angebrochen war. Er wünschte allen Beteiligten einen „guten und interessanten Austausch“.
Von einem – nicht nur medizinisch – wertvollen Austausch profitierten vor allem die Dres. Eickhoff, Weinbrenner und Gruß, die seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland maßgeblich für Organisationsprozesse und Patientenversorgung am Klinikum Hanau verantwortlich sind und im engen Kontakt mit anderen Kliniken der Region stehen. Im Rahmen kurzer Impuls-Vorträge wurde auf die Entwicklung der Pandemie, Infektionszahlen, Behandlungsoptionen und jeweilige Strategien zur Bekämpfung der Erkrankung eingegangen. „Überraschend war die vergleichsweise geringe Inzidenz und Häufung von stationär behandlungsbedürftigen Patienten in Taizhou“, berichtet PD Dr. Eickhoff. Es wurden dort insgesamt 146 Patienten stationär behandelt, alle konnten geheilt nach Hause entlassen werden – zum Vergleich: Die Region Taizhou hat rund 7 Mio. Einwohner, das Krankenhaus führt 3.300 Betten. Das Klinikum Hanau führt 787 Betten und ist aktuell in derselben Dimension stationär behandelter Covid-Patienten angekommen. „Dies ist sicher auf die vergleichsweise strengen und nachhaltigen Quarantäneregeln in Taizhou zurückzuführen, immerhin gab es dort seit Ende März keinen erneuten Corona-Ausbruch“, so Eickhoff weiter. Insgesamt sei es ein spannender Austausch mit erstaunlich positiven Zahlen und Ergebnissen gewesen, die aber nicht 1:1 auf Hanau übertragbar seien, so das Fazit des Hanauer Chefarztes.