Das denkmalgeschütze Gebäude I auf dem Gelände des Klinikums Hanau wird verkauft
Die weitere Nutzung bleibt in medizinischer Hand. Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigte sich bei einer Pressekonferenz erfreut darüber, dass damit „der prosperierende Gesundheitsstandort Hanau weiter gestärkt wird“.
Bis zum Jahr 2013 wurde das Gebäude an der Ecke Mühltorweg/Julius-Leber-Straße stationär genutzt und steht seit dem Umzug in den Klinikneubau (HB-Bau) leer. Im Rahmen der Genehmigungsphase des HB-Baus wurde eine weitere stationäre Nutzung durch das Regierungspräsidium Darmstadt sowie die Bauaufsicht untersagt – eine entsprechende Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes konnte aus Budgetgründen nicht gestemmt werden. Alleine bei Substanzerhaltung ohne Nutzung wären kurzfristig 400.000 Euro fällig geworden. Die laufenden Kosten betragen mehr als 50.000 Euro im Jahr. Ein Investor soll das Gebäude nun sanieren und langfristig vermieten. Die Immobilie am Rande des Klinikums wird weiterhin so genutzt, dass es zum Standort passt und diesen weiter stärkt. Nach einer europaweiten Ausschreibung und der Suche nach einem passenden Investor, kam es zu einem Bieterverfahren mit drei Kaufinteressenten. Nach Sichtung der Unterlagen wurde auf einen Interessenten abgeschichtet und das zweigeschossige Gebäude von der Stadt Hanau (rechtlicher Eigentümer) an die in Berlin und Stuttgart ansässige Unternehmensgruppe Dr. Aldinger & Fischer verkauft. Der Kaufpreis beträgt 700.000 Euro und soll dem Klinikum als ehemals wirtschaftlichen Eigentümer des Gebäudes zugutekommen. In einer Pressekonferenz am 12. Juni informierten Stadt und Klinikum gemeinsam mit dem neuen Eigentümer, den zukünftigen Mietern und dem Architekten über die nächsten Schritte sowie den umfassenden Sanierungs- und Nutzungsplan.
Hauptmieter des neu sanierten I-Baus werden Professor Dr. med. Hans Michael Ockenfels, der mit seiner Haut- und Allergiepraxis bereits seit 20 Jahren am Klinikum Hanau ansässig ist und die Klinik für Dermatologie und Allergologie leitet sowie die Neurochirurgische Gemeinschaftspraxis in Offenbach, Hanau und Friedberg. Ein Teil wird weiterhin von der Kliniktochtergesellschaft Nova Serve genutzt. „Mit diesem Nutzungsplan wird zum einen die Nähe zum Klinikum symbolisiert, zum anderen wird der Standort weiter gestärkt“, sagt Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums Hanau. Die Sanierung soll innerhalb eines Jahres nach Baugenehmigungserteilung abgeschlossen sein und hat die Vision eines modernen Medizinparks zum Ziel, der für die Hanauer ebenso wie für die Patienten aus einem Einzugsgebiet mit 400.000 Einwohnern ein noch attraktiveres, gebündeltes medizinisches Angebot schafft. Das Sanierungsvorhaben plant Architekt Christian Steguweit von Steguweit brand perspectives. „Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Aldinger & Fischer sowie Steguweit brand perspectives einen Käufer und Architekten finden konnten, die unsere Vision von einem noch attraktiveren Gesundheitsstandort teilen und umsetzen“, sagt Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau und schaut auf eine vielversprechende Zukunft für ein „gesundes“ Hanau.
Zum Mieter: Professor Dr. med. Ockenfels
Die Klinik für Dermatologie und Allergologie unter Leitung von Chefarzt Professor Dr. med. Hans Michael Ockenfels und dessen Haut- und Allergiepraxis sind seit Bezug der Praxisräume vor bereits 20 Jahren ein fester und wichtiger Bestandteil des Klinikums Hanau. „Die zunehmende Häufigkeit von bestimmten Hauterkrankungen, insbesondere der verschiedenen Hautkrebsarten sowie Allergien, ebenso die veränderte Alterungsstruktur unserer Gesellschaft sowie der stetig wachsende Bekanntheitsgrad der Klinik für Dermatologie und Allergologie über Hessen hinaus, macht eine Modernisierung und Vergrößerung dringend erforderlich“, sagt Professor Ockenfels. Im sanierten I-Bau bekommt die Klinik drei hochmoderne dermatologische Operationssäle, eine Lichtabteilung, ein neues Allergielabor sowie Sprechzimmer und Untersuchungsräume, u.a. zur modernen Wundtherapie. Da viele Hautveränderungen und Hautkrebsvorstufen mit dem Laser oder der photodynamischen Therapie behandelt werden können, werden ausschließlich hierfür zusätzliche Räume vorbehalten. Mit der Umgestaltung und der Vergrößerung von 450 m² auf 800 m² finden die ambulanten sowie stationären Behandlungen zukünftig alle unter einem Dach statt und ermöglichen einen reibungslosen Ablauf. Das macht die Ambulanz zu einer der größten nichtuniversitären Ambulanzen in ganz Deutschland. „Durch die Umstrukturierung bleiben wir nicht nur in der modernen Komplexität des Klinikums zukunftsfähig, sondern behalten auch eine wegweisende Funktion für die regionale und überregionale dermatologische Versorgung“, freut sich Professor Ockenfels.
Zum Mieter: Neurochirurgische Gemeinschaftspraxis Offenbach, Hanau und Friedberg
Die Neurochirurgische Gemeinschaftspraxis Offenbach, Hanau und Friedberg kooperiert bereits seit zehn Jahren mit dem Klinikum Hanau und möchte sich durch den Umzug in den sanierten I-Bau vergrößern. Bisher steht dem Praxisteam im Klinikum ein Areal von 130 m² zu Verfügung, welches sich mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten verdoppelt. Die neuen Praxisräume werden hauptsächlich zur Beratung und Untersuchung bzw. zur prä- und postoperativen Betreuung genutzt. Operationen führen die Neurochirurgen wie bisher direkt im Klinikum oder am Hauptstandort, der Praxis in Offenbach, durch. „Mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten werden wir der stetig wachsenden Nachfrage gerecht und bieten den Patienten eine qualitativ noch hochwertigere Versorgung. Der neue Praxisstandort ermöglicht uns die Optimierung unserer innerbetrieblichen Abläufe und sorgt für eine verbesserte Struktur“, sagt Dr. med. Volker Ritzel, einer der Teilhaber der Gemeinschaftspraxis. So wird beispielsweise durch die direkte Anbindung an das Klinikum die Zusammenarbeit intensiviert – schon heute profitieren Klinikum und Praxis von einem engen Austausch, der auch den Patienten eine individuell auf sie zugeschnittene Behandlung ermöglicht. Besonders die Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie unter Leitung von Dr. med. Sven Thonke stellt einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit dar. Das Einzugsgebiet der Neurochirurgischen Praxis erstreckt sich von Hanau und Offenbach, nach Frankfurt, in den Odenwaldkreis, nach Darmstadt und in den Wetteraukreis.