Coole neue Konsole: Klinik für Rhythmologie setzt als erste im Rhein-Main-Gebiet neue Nitron Kryokonsole zur Behandlung von Vorhofflimmern ein
Hanau, 02. April 2024. Vorhofflimmern ist weltweit bei Erwachsenen die am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung. Dann können sich die Vorhöfe des Herzens nicht mehr richtig zusammenziehen und lösen unregelmäßige Herzaktionen aus. Meistens entsteht es an der Einmündung der Lungenvenen (Pulmonalvenen) in den linken Herzvorhof. Unerkannt, und vor allen Dingen unbehandelt, kann Vorhofflimmern das Risiko eines Schlaganfalls oder weiterer Herzbeschwerden deutlich steigern. Gegenüber der medikamentösen Therapie von Vorhofflimmern mit Antiarrhythmika ist mittlerweile die Katheterablation die bevorzugte Behandlungsmethode. Als eine der ersten fünf Kliniken deutschlandweit und als erste Klinik im Rhein-Main-Gebiet hat die Klinik für Rhythmologie am Klinikum Hanau jetzt eine neue, überarbeitete Konsole zur Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt. Damit wird bei der sogenannten Kryo-Ablation ein feiner Kunststoffschlauch über die Leistenvene zum Herzen geschoben, um die Herzmuskelfasern im Bereich der Lungenvenen, die für die Störimpulse verantwortlich sind, durch Kälte zu veröden. Der Eingriff ist minimalinvasiv und wird unter örtlicher Betäubung zusammen mit einer Schlafmedikation durchgeführt.
„Die Ablation ist an sich schon ein ‚schlankes‘ Verfahren. Mit der neuen Konsole können wir unsere Abläufe noch weiter optimieren und die Eingriffsdauer für unsere Patientinnen und Patienten noch weiter verkürzen“, erklärt Dr. med. Guido Groschup, Chefarzt der Klinik für Rhythmologie. Die Kryokonsole kann jetzt vom Untersuchenden vollständig über eine Fernbedienung direkt am Tisch gesteuert werden. Die neue intuitive Benutzeroberfläche vereinfacht die Bedienung und zeigt nun auch wichtige Verfahrensparameter wie den Vergleich der Temperaturverläufe bei mehrfacher Ablation direkt an. Zudem können die Ablationsdaten jetzt digital erfasst und aufbereitet werden, was die wissenschaftliche Auswertung wesentlich verbessert.
Die Entstehung von Vorhofflimmern wird durch viele Risikofaktoren begünstigt, dabei wird zwischen beeinflussbaren Faktoren, wie Rauchen oder Übergewicht, aber auch Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche oder Diabetes mellitus und nicht beeinflussbaren Faktoren, wie Alter, Geschlecht oder erblicher Veranlagung unterschieden. Keine andere Rhythmusstörung zeigt sich dabei mit so vielen unterschiedlichen Symptomen. Fast jeder zweite Betroffene hat gar keine Beschwerden. Häufigste Symptome sind ein unregelmäßiger, fast schon chaotischer Herzschlag, ein beschleunigter Puls mit bis zu 160 Schlägen pro Minute und Schmerzen in der Brust. Aber auch Luftnot bei Belastung, Schwindel- oder Ohnmachtsanfälle und ein Unruhegefühl können Hinweise auf ein Vorhofflimmern sein.
Über die Klinik für Rhythmologie
Die spezielle Rhythmologie ist ein Teilbereich der Kardiologie und befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Neben der medikamentösen Therapie kann eine Herzrhythmusstörung mit einer elektrophysiologischen Untersuchung und einer damit einhergehenden interventionellen Verödungstherapie (Ablation) dauerhaft behandelt bzw. geheilt werden. Eine solche Therapie wird bei zahlreichen schnellen (tachykarden) Herzrhythmusstörungen angewandt – dabei werden die krankhaften und zu einer Herzrhythmusstörung führenden Bereiche verödet.
Die Klinik für Rhythmologie stellt eine ideale Ergänzung zur Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin dar und arbeitet mit deren Team Hand in Hand. Die Klinik hält das gesamte Spektrum der interventionellen Elektrophysiologie vor und ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als Zentrum zur Behandlung von Vorhofflimmern zertifiziert. Neben der konventionellen Ablation, z.B. bei AV-Knoten-Reentrytachykardien, steht eine 3D-Mappingtechnologie der neuesten Generation zur Behandlung komplexer Rhythmusstörungen zur Verfügung. Dadurch können die Herzkammern originalgetreu abgebildet werden. Zudem können Informationen zur Erregungsausbreitung ebenso wie narbige Veränderungen graphisch dargestellt werden. Dies ermöglicht eine exakte Analyse und Behandlung der vorliegenden Rhythmusstörung unter Berücksichtigung der individuellen Veränderungen des Herzens. Neben der Behandlung von Vorhofflimmern bzw. Vorhofflattern in der linken Vorkammer können damit auch Kammerrhythmusstörungen, z.B. nach einem Herzinfarkt, behandelt werden.